In Onlineshops können Kunden mit vielen unterschiedlichen Zahlungsarten bezahlen. Neben den Bezahloptionen von PayPal, Klarna und Co. ist die Zahlungsart Vorkasse nach wie vor eine etablierte Zahlungsart. Was ist Vorkasse genau? Sie gilt als eine der sichersten Zahlungsmethoden für Händler, da kein Zahlungsausfallrisiko besteht. Für Käufer kann die Vorkasse-Zahlung im Voraus jedoch mit einem gewissen Aufwand und auch Unsicherheiten verbunden sein. In diesem Artikel erläutern wir, was Vorkasse bedeutet, wie der Zahlungsprozess funktioniert und welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung von Vorkasse:
Was ist Vorkasse und wie funktioniert sie?
Bei einer Vorkasse Zahlung überweist der Käufer den Rechnungsbetrag, bevor er die Ware oder Dienstleistung erhält. Der Ablauf einer Zahlung ist denkbar einfach: Nachdem der Kunde seine Bestellung aufgegeben hat, verschickt der Händler eine Proforma-Rechnung mit allen notwendigen Zahlungsinformationen an den Kunden per E-Mail. Der Kunde überweist dann den fälligen Rechnungsbetrag, meist per Online-Banking. Erst nach bestätigtem Zahlungseingang des Rechnungsbetrags versendet der Händler die Ware sowie die Original-Rechnung. Aufgrund der teils längeren Bearbeitungszeiten von Banken kann die Verbuchung des Zahlungseingangs zwei bis drei Werktage dauern.
Vorkasse vs. Rechnung: Ein Vergleich
Im Onlinehandel stehen Händlern und Kunden verschiedene Zahlungsmethoden zur Verfügung mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Zwischen den Bezahlmethoden Vorkasse und Rechnung gibt es jedoch deutliche Unterschiede bezüglich des Händlerrisikos und der Kundenfreundlichkeit.
Vorkasse | Rechnung | |
Zahlungszeitpunkt | Vor Warenerhalt | Nach Warenerhalt |
Risiko für Händler | Gering, da der Kunde vor Versand bezahlt | Hoch, da der Händler in Vorleistung gehen muss |
Kundenfreundlichkeit | Geringer, da der zeitliche Aufwand und die Lieferzeit höher sind | Höher, da der Versand sofort und ohne Zutun des Käufers erfolgt |
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Arten der Vorkasse
Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) sieht in § 320 Abs.1 grundsätzlich vor, dass bei Kaufverträgen Leistung und Gegenleistung gleichzeitig erfolgen sollen – das sogenannte Zug-um-Zug-Prinzip. Bei der Zahlungsart Vorkasse wird dieses Prinzip jedoch modifiziert, was zu einer Verschiebung des Risikos zu Lasten des Käufers führt. Dabei unterscheidet man zwischen zwei Hauptformen der Vorauskasse: die gesetzlich zulässige und die vertraglich vereinbarte Variante. Diese Unterscheidung ist wichtig für das Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Rechte und Pflichten beider Vertragsparteien im Kontext der Vorkasse-Zahlung.
Gesetzlich zulässige Vorkasse
Obwohl das Gesetz grundsätzlich die Zahlung Zug um Zug vorsieht, gibt es zulässige Ausnahmen. Ein Beispiel hierfür sind Reiseveranstalter, die bei Vorlage eines gesetzlichen Reisesicherungsscheins auf Vorkasse bestehen dürfen. Allerdings ist die Zahlung im Voraus auf maximal 20% des Gesamtbetrages begrenzt. Auch Anwälte haben das Recht, eine Zahlung per Vorkasse zu verlangen.
Vertraglich vereinbarte Vorkasse
Die in Deutschland geltende Vertragsfreiheit ermöglicht es, die Zahlungsmethode Vorkasse auch vertraglich zu vereinbaren. Diese Form findet man besonders häufig in Onlineshops, wo sie für Neukunden oft die einzige Zahlungsoption darstellt. Auch in der Industrie und im Handwerk ist die vertraglich vereinbarte Zahlung im Voraus üblich, da hier oft vor Auftragsbeginn Material eingekauft werden muss und der Produzent oder Handwerker somit selbst in Vorleistung geht.
Vorkasse im Außenhandel
Im internationalen Handel spielt dieses Bezahlverfahren eine bedeutende Rolle. Importeure müssen sich häufig vertraglich verpflichten, einen Teil oder den gesamten Warenwert im Voraus zu bezahlen. Dies ist notwendig, damit der Exporteur oder Produzent die finanziellen Mittel hat, um die Ware überhaupt herzustellen.
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Vor- und Nachteile der Vorkasse
Vorkasse als Zahlungsmethode bietet sowohl für Händler als auch für Kunden Vor- und Nachteile: Für Verkäufer liegt der größte Vorteil in der hohen Zahlungssicherheit. Sie erhalten das Geld, bevor sie die Ware versenden oder die Dienstleistung erbringen, was das Risiko von Zahlungsausfällen praktisch ausschließt. Zudem verbessert die sofortige Liquidität ihre Cashflow-Situation. Allerdings kann die Vorkasse auch zu Kaufabbrüchen führen, da einige potentielle Käufer zögern, im Voraus zu bezahlen. Dies kann besonders im Online-Handel zu einer geringeren Conversion Rate führen, sofern Vorkasse die einzig angebotene Zahlungsmöglichkeit ist.
Kunden profitieren bei der Vorkasse unter Umständen von günstigeren Preisen, da Händler das eingesparte Risiko in Form von Rabatten weitergeben können. Zudem ermöglicht die Vorkasse auch Bestellungen bei unbekannten oder internationalen Shops, die möglicherweise keine anderen Zahlungsoptionen anbieten. Durch die teils längere Bearbeitungsdauer bei Banken kann sich der Liefertermin verzögern. Dass Kunden in Vorleistung gehen müssen, birgt außerdem ein nicht unerhebliches Risiko, besonders bei unseriösen Anbietern.
Risiken für den Händler
Die Bezahlart Vorkasse bietet für Händler grundsätzlich ein geringes Risiko. Dennoch gibt es einige Aspekte, die Shop-Betreiber berücksichtigen sollten:
- Kaufabbrüche: Wenn Vorkasse die einzige Zahlungsoption ist, besteht die Gefahr, dass Kunden den Kaufvorgang abbrechen. Dies kann zu Umsatzeinbußen führen, da potenzielle Käufer das Risiko scheuen, im Voraus zu zahlen.
- Reputationsrisiko: Unseriöse Händler missbrauchen diese Bezahlart, um Kunden zu betrügen. Dies hat zu einem Vertrauensverlust in der Branche geführt, unter dem auch seriöse Unternehmen leiden.
- Wettbewerbsnachteil: In einem hart umkämpften Markt sind Unternehmen, die ausschließlich Vorkasse anbieten, gegenüber Konkurrenten mit flexibleren Zahlungsoptionen im Nachteil.
- Verwaltungsaufwand: Die manuelle Überprüfung von Zahlungseingängen und deren Zuordnung zu Bestellungen ist zeitaufwendig und bindet Ressourcen.
Trotz dieser potenziellen Risiken bleibt die Vorauszahlung eine attraktive Option für Händler, insbesondere wenn die Vorkasse als Teil eines breiteren Spektrums von Zahlungsmöglichkeiten angeboten wird. Der Schlüssel liegt in der Balance zwischen Risikominimierung für den Händler und Kundenfreundlichkeit. Durch den Aufbau von Vertrauen, transparente Kommunikation und alternative Zahlungsmethoden können Unternehmen die Vorteile der Vorkasse nutzen, ohne potenzielle Kunden abzuschrecken.
Welche Kosten entstehen Händlern bei Vorkasse-Zahlungen?
Die Zahlung per Vorkasse verursacht in der Regel keine direkten Kosten, da keine Gebühren anfallen. Dennoch sollten Händler den administrativen Aufwand beachten, der mit der täglichen Prüfung von Zahlungseingängen und der Zuordnung zu Bestellungen verbunden ist. Zudem müssen Waren nach Zahlungseingang schnell versandbereit sein, was zu höheren Lagerkosten führen kann. Daher ist es wichtig, den Aufwand gegen die gebührenfreie Zahlungsabwicklung abzuwägen, um die tatsächlichen Kosten dieser Bezahlmethode zu verstehen.
Mit coin4 Vorkasse entfällt ein hoher manueller Aufwand der Zahlungszuordnung, da diese automatisch erfolgt. Dadurch sparen Händler wertvolle Zeit und reduzieren das Risiko von Fehlern bei der Verbuchung. Dies macht die Vorkasse nicht nur kosteneffizient, sondern auch komfortabler für Online-Shop-Betreiber.
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Vorkasse-Alternativen für Unternehmen
Unternehmen, die die Sicherheit der Vorkasse schätzen, aber kundenfreundlicher agieren möchten, haben verschiedene Alternativen. So kann man die Services eines Payment-Providers nutzen, der viele andere Zahlungsmöglichkeiten und gleichzeitig eine hohe Sicherheit anbietet. Bei abilita geben wir Ihnen beispielsweise eine 100%-ige Zahlungsgarantie beim Kauf auf Rechnung oder SEPA-Lastschrift in der DACH-Region für B2C und B2B Transaktionen. Weitere Möglichkeiten sind:
- Treuhandservices: Ein neutraler Dritter verwahrt das Geld, bis die Ware geliefert ist. Dies bietet Sicherheit für beide Seiten.
- Sofortüberweisung: Der Betrag wird direkt vom Konto des Käufers abgebucht, und der Händler erhält eine sofortige Zahlungsbestätigung.
- Kreditkartenzahlung: Sie bietet schnelle Transaktionen und Käuferschutz, ist aber mit Gebühren für den Händler verbunden.
- Lastschriftverfahren: Ermöglicht eine schnelle Abbuchung vom Kundenkonto, birgt aber das Risiko von Rücklastschriften.
- Ratenzahlung oder Finanzierung: Ermöglicht Kunden größere Anschaffungen, ohne den vollen Betrag sofort zahlen zu müssen.
- Anzahlung mit Restzahlung bei Lieferung: Ein Kompromiss zwischen vollständiger Vorkasse und Rechnungskauf.
Die Wahl der optimalen Bezahlmethode hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art des Geschäfts, der Zielgruppe und der Risikobereitschaft des Unternehmens. Eine Kombination verschiedener Optionen ist die beste Lösung, um sowohl die Bedürfnisse des Unternehmens als auch die der Kunden zu erfüllen.
coin4 VORKASSE vereint alle Vorteile der traditionellen Zahlung im Voraus mit der Flexibilität und dem Komfort einer modernen Zahlungslösung. Ohne das Risiko von Zahlungsausfällen und mit der Sicherheit einer vorab geleisteten Kundenzahlung können Sie sich voll auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Rechtliche Aspekte der Vorkasse für Online-Shop-Betreiber
Die Nutzung von Vorkasse als Zahlungsmethode in Online-Shops unterliegt rechtlichen Bestimmungen. Betreiber sollten diese Regelungen kennen, um rechtliche Risiken zu minimieren und das Vertrauen der Kunden zu stärken.
Vertragsschluss und Vorkasse
Nach § 433 BGB ist der Käufer verpflichtet, den Kaufpreis zu zahlen. Bei Vorkasse muss jedoch sichergestellt werden, dass der Kaufvertrag bereits zustande gekommen ist, bevor eine Zahlung verlangt wird. Ein Urteil des OLG Nürnberg (30.01.2024 – 3 U 1594/23) bestätigt, dass eine Zahlung im Voraus vor Vertragsschluss unzulässig ist.
Informationspflichten
Laut § 312d BGB und Art. 246a EGBGB müssen Händler ihre Kunden klar über die Zahlungsarten informieren. Bei Vorkasse sind insbesondere die Kennzeichnung der Zahlungsoption und die Angabe der Bankverbindung wichtig.
Widerrufsrecht
Verbraucher haben nach § 355 BGB ein 14-tägiges Widerrufsrecht bei Fernabsatzverträgen. Im Falle eines Widerrufs müssen alle Zahlungen, einschließlich Vorkasse-Zahlungen, innerhalb von 14 Tagen zurückerstattet werden (§ 357 Abs. 1 BGB).
AGB-Kontrolle
Die Regelungen zur Vorkasse in den AGB unterliegen §§ 307 ff. BGB. Klauseln, die Kunden unangemessen benachteiligen, sind unwirksam, insbesondere lange Lieferfristen oder Einschränkungen des Widerrufsrechts.
Wie unterstützt abilita Shop-Betreiber bei Vorkasse-Zahlungen?
Als innovativer Zahlungsdienstleister bietet abilita ein vielfältiges Payment Portfolio an relevanten und beliebten Zahlungsmethoden. Beispielsweise umfasst unser Service eine 100%-ige Zahlungsgarantie für Kauf auf Rechnung und SEPA-Lastschrift, wodurch das finanzielle Risiko für Händler minimiert wird. Mit abilita PAY optimieren Sie nicht nur Ihre Zahlungsprozesse, sondern steigern auch Ihre Umsätze und Kundenzufriedenheit.
FAQ zur Vorkasse
Wird eine Bestellung per Vorkasse bezahlt, muss der Käufer den Rechnungsbetrag an den Händler bezahlen, bevor dieser die Ware versendet oder die Dienstleistung erbringt. Die Zahlung kann beispielsweise per Überweisung erfolgen. Für den Händler entsteht dabei kein finanzielles Risiko, der Käufer trägt das Risiko allein.
Vorkasse ist möglich, wenn sie vertraglich vereinbart wurde oder als Zahlungsoption in einem Online-Shop angeboten wird. In anderen Fällen erfolgt die Zahlung üblicherweise Zug um Zug, also beim Austausch von Geld gegen Ware. . Häufig wird die Zahlung im Voraus in Onlineshops als alternative Zahlungsoption für Kunden angeboten, die beispielsweise über ein geringes SCHUFA-Scoring verfügen.
Wenn ein Kunde nicht bezahlt, kann der Verkäufer vom Kaufvertrag zurücktreten. Dabei entsteht kein finanzieller Schaden, lediglich Zeitaufwand. Alternativ kann der Händler am Kaufvertrag festhalten und den Käufer zur Zahlung auffordern. Die Ware wird in jedem Fall erst nach Zahlungseingang versandt.
Aus Kundensicht hängt die Sicherheit der Zahlungsmethode Vorkasse stark von der Seriosität des Händlers ab. Käufer sollten vor einer Vorkasse-Zahlung die Reputation des Shops prüfen und nach Gütesiegeln oder Kundenbewertungen suchen. Bei unbekannten Shops empfiehlt es sich, alternative Zahlungsmethoden zu wählen oder kleine Testbestellungen zu tätigen.
Ja, es gibt mehrere Alternativen, die beide Seiten berücksichtigen. Treuhandservices bieten Sicherheit für beide Parteien, indem ein Dritter das Geld bis zur Lieferung verwahrt. Sofortüberweisungen ermöglichen dem Händler eine schnelle Zahlungsbestätigung. Auch Zahlungen per PayPal bieten oft Käuferschutz bei gleichzeitiger Zahlungssicherheit für den Händler. Diese Methoden können das Risiko für beide Seiten minimieren und das Vertrauen in der Transaktion stärken.